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Clubs League: Kriegshaber verliert gegen Wasa mit 8 : 12

Tapferer Widerstand an 10 Brettern gegen die Titelträger-Truppe aus Stockholm

Irgendwie war unser Gegner aus der fünften Runde der CC Clubs League doch recht minimalistisch eingestellt: Der mit Titelträgern nur so gespickte Wasa SK aus Stockholm hat über 130 Mitglieder, aber sie besetzten nur die Mindestzahl an Brettern (zehn) – diese jedoch fast durchweg mit bärenstarken Spielern. Die Hälfte waren Titelträger; man sehe die Aufstellung:

 1. GM Ferdinand Hellers
 2. CM Hugo Wernberg
 3. IM Dr. Rauan Sagit
 4. GM Juan Bellon Lopez
 5. Mikael Öberg
 6. Birger Wenzel
 7. Niclas Hedin
 8. IM Dan Cramling
 9. Ingvar Gundersen
10. Carl-Johan Arbeus

Dass sie sich auf diesen Minimalismus beschränkten, war schade, denn dies nahm einigen unserer Spieler die Möglichkeit, ebenfalls mitzumischen. Aber der Wasa SK vefolgt hier wohl eine andere Strategie als wir und hat nicht so sehr den Breitenschach-Gedanken im Vordergrund. Sie stellen einfach eine kompakte, möglichst effektive Truppe zusammen, ohne sich an den hinteren Brettern verwundbare Schwachstellen zu erlauben, und gewinnen so ihre Team-Matches – jedenfalls im Prinzip. Allerdings…

…nach einer halben Stunde lautete der Zwischenstand der GM-Truppe gegen unser wackeres Häuflein immer noch erst 5½:5½ – plötzlich schien ein veritables Wunder im Bereich des Möglichen. Dass dies am Ende doch nicht eintraf, ist natürlich keine Überraschung, aber tolle Einzelleistungen gab es dennoch.

 

Die Einzelergebnisse:

 
  2020-06-27_Wasa-Kriegshaber_Einzelergebnisse

Wie erbittert der Widerstand war, den wir dem übermächtigen Gegner entgegen setzten, kann man auch daran ersehen, dass das Teilresultat der ersten sieben Bretter am Ende 7:7 lautete. Wer hätte das schon für möglich gehalten? Wenn dann auch noch Vadim, Michael B. und Stani mitgemischt hätten, wer weiß… Andererseits: Natürlich hätten auch die Stockholmer  noch etliche weitere GMs, IMs und was es sonst noch so an Ms gibt auf der Reservebank sitzen gehabt (Wasa hat eine enge Kooperation mit Lettland).

Wen es interessiert: Hier die ersten 25 Spieler von Wasa SK aus der schwedischen Rangliste:

NR TITEL FÖRNAMN EFTERNAMN ELO
1 GM Bassem Amin 2686
2 GM Alexei Shirov 2647
3 GM Ferdinand Hellers 2592
4 GM Nikita Meshkovs 2582
5 GM Emanuel Berg 2539
6 GM Grigor Grigorov 2507
7 GM Pia Cramling 2464
8 IM Carlos Suárez García 2441
9 IM Rauan Sagit 2428
10 IM Richard Wessman 2419
11 GM Tom Wedberg 2411
12 FM Bo Lindberg 2385
13 FM Matiss Mustaps 2370
14 GM Juan Bellon Lopez 2339
15 FM Teodor Moreau 2333
16 WGM Dana Reizniece-Ozola 2311
17 FM Egons Lavendelis 2304
18 WGM Laura Rogule 2297
19 FM Anders Grandell 2296
20 IM Dan Cramling 2295
21 FM Göran Åström 2230
22 WIM Irina Tetenkina 2214
23 CM Hugo Wernberg 2211
24   Yacine Boukhris-Ferré 2155
25   Eric Marchand 2126

Dies nur, damit man mal eine Vorstellung davon bekommt, mit welchem Verein wir es da heute zu tun hatten…

 


 

Hier noch ein paar Blitzlichter aus dieser Begegnung:

 
  Diagramm_124

Brett 4:  

Garde7 (Weiß, letzter Zug war Db4-b6) hat gegen GM Bellon Lopez (den Ehemann von GMin Pia Cramling) einen Bauern mehr, aber die Spieler hatten hier soeben die Schaukel Ld6-c7 Db6-b4 Lc7-d6 Db4-b6  zum dritten Mal wiederholt, so dass die Partie remis endete. Auch in seiner zweiten Begegnung hielt Thomas dem GM noch einmal stand – zweimal remis gegen solch einen Gegner, das ist aller Ehren wert!

 


 

 
  Diagramm_125

Brett 2:

In seinen letzten Matches vom Pech verfolgt war Lacrymaria (Weiß) – hier unternimmt er gegen den starken CM Wernberg schon seit einiger Zeit mit 3 Bauern gegen Springer Gewinnversuche. In der Diagrammstellung spielte der CM als Notbremse das Springeropfer Se3xg4 mit Pattidee (fxg4 Txg4+!). Lacrymaria wich dem Remis weiterhin mit f3-f4 tapfer aus, lief aber kurz darauf im Zeitnotgefecht in eine Springergabel und verlor den Turm. Schade – aber man sieht hier beispielhaft, dass bei weitem nicht jede unserer Niederlagen eine Einbahnstraße in die Null war.

 


 

 
  Diagramm_126

Brett 5:  

Unserem jessuz (Schwarz) war heute ebenso wie Schlumpf88 das Kunststück gelungen, seine beiden Partien zu gewinnen. Wir sehen hier eine Schlüsselszene der Partie: jessuz ist in leichtem Materialvorteil, hat allerdings nur noch 8 Sekunden auf der Uhr und lebt ab hier allein von diesem Rest und dem ständigen 2-Sekunden-Inkrement. Er zog an dieser Stelle 29…Dh4 und zog die Partie im 2-Sekunden-Takt bis zum Sieg im 67. Zug (!!) sauber durch. Das muss man auch erstmal schaffen…

 


 

Ich bedanke mich bei allen Mitspielern, insbesondere auch wieder bei unserem Gastspieler Taktikhamster aus Leinfelden, der an Brett 1 gegen GM Hellers einen guten Job machte.


Autor dieser Meldung: Lothar Weimer